Krakau eine Stadt zum verlieben

Städtereisen werden immer beliebter und dadurch sind oft viele sehenswerte Städte an den Wochenenden mit Touristen restlos überfüllt. Aber es gibt gerade in Osteuropa auch viele Städte, die noch so von Touristen überrannt werden, auch wenn sie es eigentlich ebenfalls verdient hätten.

Eine dieser Städte ist Krakau in Polen. Krakau, zweitgrößte Stadt Polens, liegt ganz im Süden von Polen, nicht allzu weit von der slowakischen, tschechischen und ungarischen Grenze entfernt, an der oberen Weichsel, dem längsten Fluss des Landes.

Krakau bietet vor allen Dingen nicht nur viele schöne Sehenswürdigkeiten, die Eindruck hinterlassen, sondern auch ein besonderes Flair.

Als ehemalige Hauptstadt Polens, wo auch fast alle polnischen Herrscher gekrönt und beigesetzt wurden, ist Krakau ist eine Stadt mit reicher und bewegter Geschichte und die Wiege der polnischen Kultur bis heute. Glücklicherweise wurde sie auch während der Kriege größtenteils verschont und so prägen zahlreiche sehenswerte Gebäude der Gotik, des Barocks sowie der Renaissance das Stadtbild.

Aber noch mehr als diese Sehenswürdigkeiten beeindruckt Krakau durch seinen Charme und Lebensfreude. Sicherlich trägt dazu bei, dass in dieser über 1000 Jahre alten Stadt mit den vielen historischen Gebäude und Stadtviertel sehr viel junge Menschen und auch viele leben.

Da fast ein Viertel der knapp 800.000 Einwohner Studenten sind, wird das Stadtbild und vor allen Dingen das Leben sehr davon geprägt. Die Universität ist nicht nur heute eine der größten in Polen, sondern die zweitälteste Universität Mitteleuropas, wo schon Nikolaus Kopernikus und der frühere Papst Karol Wojtyla studiert haben.

Eine alte Stadt mit soviel Jungen und lebendigen kulturellen Leben hat mich einfach in Ihren Bann gezogen. So wie die Weichsel die Lebensader von Krakau ist, wo am Tag wie auch am Abend entlang des Flusses und der anliegenden Trendviertel gebummelt und gefeiert wird, ist der von historischen Stadtpalästen umgebene Hauptmarkt Rynek Glowny das Herz der Stadt.

Marktplatz in Krakau ©Detlef Düring
Der Marktplatz, das Herz Krakaus

Hier ließen bereits polnische Herrscher zahlreiche Zeremonien, Krönungen und Hinrichtungen ausrichten. Heute genießen Einwohner wie auch Besucher vom frühen Morgen bis in den späten Abend das quirlige Leben auf diesem größten mittelalterlichen Platz in ganz Europa in vollen Zügen. Auf dem Markt, in den Geschäften, den Kneipen, Restaurants und vor allen Dingen Freiluftcafés herrscht buntes Treiben, immer zu jeder vollen Stunde begleitet von dem seit Jahrhunderten üblichen Trompetensignal vom höchsten Turm der zweitürmigen Marienkirche. Und auch heute kommt es nicht vom Band, sondern wird stündlich live trompetet. Doch darf man sich nicht wundern, wenn das Trompetensignal immer abrupt abbricht. Der Grund, es dient als Erinnerung an den tapferen Trompeter, der die Krakauer Bürger vor einem Angriff der Tataren warnen wollte, jedoch währenddessen von einem Pfeil getroffen wurde und verstarb.

Die Krakauer Tuchhallen

Mitten auf dem Platz befindet sich ein langgestreckter Gothik- und Renaissancebau, die Krakauer Tuchhallen. Durch zahlreiche Umbauten im Laufe der Jahrhunderte zeigen die Tuchhallen architektonische Merkmale verschiedener Epochen, so zum Beispiel das Tonnengewölbe aus der Renaissance oder die neugotischen Arkaden. Im Mittelalter wurde hier mit englischen und flämischen Tüchern gehandelt, die damals zu den kostbarsten Gütern zählten. Heute ist es eine der größten Handelspassagen mit Kunsthandwerks- und Souvenirshops und einem Café. Im Obergeschoss befindet sich das Nationalmuseum und eine Galerie der Polnischen Malerei des 19.Jhdt..

Weitere Sehenswürdigkeiten, die man keinesfalls verpassen und ihnen einen Besuch abstatten sollte, sind:
Das Florianstor

Nur fünf Gehminuten vom Hauptmarkt entfernt, einmal durch die Shoppingmeile der Stadt und an zahlreichen Museen vorbei, liegt das Florianstor, das als einziger Bestandteil der einst imposanten und gewaltigen Stadtmauer des 14. Jahrhunderts übriggeblieben und heute noch zu besichtigen ist. Heute ist bei schönem Wetter eine Freiluftgalerie. Künstler und Studenten der Akademie der schönen Künste verkaufen hier ihre Werke.

Die Wawel Kathedrale und das Königsschloss
Feuerspeiender Drachen am Fusse des Wawels

Auf einem Hügel über der Altstadt thront die imposante Wawel Kathedrale auf dem sagenumwobenen Wawelhügel, unter dem in einer Höhle einst ein Drache gehaust haben soll. Daran erinnert noch immer ein Drache aus Eisen am Fuß des Hügels zur Weichsel hin, der auch alle viertel Stunde wirkliches Feuer speit.

Der gotische Bau der Kathedrale diente in seiner tausendjährigen Geschichte lange Zeit als Zentrum geistlicher Macht. Im Inneren sind zahlreiche Gräber polnischer Königfamilien, Heiliger und anderer Berühmtheiten des Landes zu finden. Schau dir ebenfalls unbedingt den an: Nach einer Sage wurde Die Glocke des nachträglich im angebauten Glockenturm wurde einer Sage nach aus erbeuteten Kanonenkugeln gegossen.

Direkt neben der Kathedrale liegt das Krakauer Schloss, das ursprünglich als Sitz der königlichen Familie diente und heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Im Gegensatz zur Kathedrale erbaute König Kasimir die Burg erst im 14. Jahrhundert, doch leider wurde vieles an ihr durch Brände, Invasionen und Kriege zerstört. Heute befindet sich im Schloss ein Museum, indem die prächtigen Gemächer der Königfamilien zu besichtigen und alte Waffen sowie Kunstgegenstände zu bestaunen sind.

Von dem Wawelhügel aus hat man auch eine fantastische Aussicht auf Krakau und die umliegende Umgebung.

Schindler-Fabrik

In der ehemaligen Emaille-Fabrik von Oskar Schindler, wo er viele Juden vor der Vernichtung bewahrte, erinnerte eine interessante und sehenswerte Multimedia-Ausstellung daran.

Stadtviertel Kazimierz

Östlich der Burg gelegen, aber immer noch auf derselben Weichselseite, liegt das Stadtviertel Kazimierz, das früher eine eigene Stadt war, heute ein alternatives und hippes Trend-Viertel Krakaus ist. Hier gibt es extravagante Kunstgalerien, kuschelige Cafés sowie faszinierende Straßenkunst zu entdecken. Und auch am Abend trifft sich hier in vielen Bars, Restaurants und Kneipen das junge lebendige Krakau.

Heute leben in diesem Teil der Stadt viele Studenten und junge Krakauer, die nun das Viertel prägen. Früher lebten hier vor allem Menschen jüdischen Glaubens. Davon zeugen auch heute noch eine Vielzahl an Synagogen und jede Menge Orte jüdischer Geschichte. Auch Helena Rubinstein wurde hier geboren, doch ihr Geburtshaus ist leider nur von außen zu besichtigen.

Auschwitz-Birkenau

Außerhalb von Krakau liegt das circa einer Stunde entfernte ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. In dem ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager starben über eine Millionen Menschen. Der Besuch dieses Lagers und dessen Museum geht unter die Haut. Das Grauen der Massenvernichtung ist hier überall zu spüren und soll auch eine Mahnung sein.

Wer kein eigenes Auto dabei hat, für den werden auch viele geführte Touren von Krakau aus angeboten.

Überaus nützlich für mich hat sich bei dieser Städtereise  der BAEDEKER Smart von Krakau mit vielen informativen Tipps erwiesen, klein und handlich mit Stadtplan.

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