Explore HANSA – Lettland

Valmiera HANSA ©Detlef-Duering
Valmiera

Gerade einmal eine Dreiviertelstunde hinter der estnischen Grenze liegt Valmiera, auch unter dem deutschen Namen Wolmar bekannt. Valmiera gehört mit mehr als 27.000 Einwohnern zu den zehn bedeutendsten Städten Lettlands und soll auch einer der kreativsten sein.

Leider sind aus der wirtschaftlichen Blütezeit Valmieras im 14. und 15. Jahrhundert, als die Stadt ein wichtiges hanseatisches Handelszentrum war, wenig Gebäude erhalten geblieben. Kriege und mehr als zwanzig Brände haben fast alle alten Gebäude bis auf wenige Holzhäuser, die Kirche und die Ruine der Burg des Livländischen Ritterordens aus dem 13. Jahrhundert, zerstört. Einige dieser übrig gebliebenen Holzhäuser, das älteste ist heute eine Apotheke, und die Burgruine sind die heutige „Altstadt“ von Valmiera und bilden einen Museumskomplex. Das Museum bietet interessante Programme für die Touristen an, von Führungen in historischen Gewändern bis hin zu Ritterspielen, die Erwachsenen genauso viel Spaß bereiten wie den Kindern. Die Zeit der Hanse soll hier erlebbar werden. Historisch eingekleidet, wird ein Ritterspiel mit unterschiedlichen Rollen und Aufgaben improvisiert, welches mit Urkunde und Ritterschlag endet. Ein wirklicher Spaß für jeden.

Essen in Valmiera

Ritterspiele machen hungrig, so trifft es sich gut, dass zum Museumskomplex auch die Alte Taverne „Pils ķēķis“ gehört. Dort gibt viele lettische Spezialitäten zur Stärkung, wie im Ofen gebackene Rippchen, mariniert in dunklem Bier mit geschmortem Kohl, oder Weidenkätzchenbrei und vieles mehr. Für jeden Geschmack gibt es eine leckere Spezialität und das sollte man wirklich nicht verpassen.

Valmiera HANSA ©Detlef-Duering
Straßenbahn auf dem Fluß

Ein ganz anderer Spaß ist eine Fahrt mit einer etwas anderen Straßenbahn, einer Flussstraßenbahn auf dem Gauja-Fluß. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Straßenbahn, wie der Name vermuten lässt, sondern um ein Ausflugsboot, das auf der Gauja schippert. Warum aber der Name Straßenbahn, wahrscheinlich weil die Einheimischen den Fluß Gauja „Hauptstraße“ nennen, da er mitten durch den Ort fließt und ihn in zwei Teile trennt. Die Gauja ist übrigens der längste Fluss Lettlands und bietet zahlreiche Möglichkeiten für Wasseraktivitäten, nicht nur für eine kurze Ausflugsfahrt mit der „Straßenbahn“.

Kirche St. Simon / St. Simeonskirche

Über allem thront auf dem Hochufer die romanisch-gotische Sankt Simon Kirche, das älteste Gebäude Valmieras, deren Bau im Jahr 1283 begonnen wurde. Sie ist bis heute das Erkennungszeichen der Stadt mit einem großartigen Ausblick von ihrem Turm aus über die Stadt und die Landschaft.

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Cesis HANSA ©Detlef Duering
Cesis

Von Valmiera geht es nach Cesis der Geburtsstadt der lettischen Flagge. Auch Cesis liegt wie Valmiera am Gauja Fluss. Die verwinkelten Gassen und Straßen mit alten Häusern, oft traditionelle Holzhäuser, kleine und große Parks mit mächtigen alten Bäumen laden zum Schlendern und Bummeln ein, und nehmen einen mit ihrem Charme für dieses Städtchen ein.

Gerade viele junge Leute zieht es in diese Stadt und füllen es mit einem modernen lebendigen Leben. So ist es kein Wunder, dass Cesis heute zu den wichtigsten Kunst- und Kulturzentren Lettlands zählt.

Cesis HANSA ©Detlef Duering

So haben auch zwei junge Männer aus Cesis es gewagt hier in der Stadt, wo es heute noch die wahrscheinlich älteste Brauerei Nordeuropas aus dem Jahr 1526 gibt, eine kleine moderne Craft Beer Brauerei aufzubauen. Seit dem Sommer 2018 brauen sie im Trimpus, erst nur für Freunde, inzwischen aber für einen Vielzahl von Gästen, wirkliche Bierspezialitäten und schenken sie in einem kleinen Schankraum und einigen Tischen auf der Straße aus. Beim Brauen, wie auch beim Herstellen anderer nicht alkoholischer Getränke, wie Tonic oder Cola, verwenden sie möglichst saisonale Früchte und Kräuter

Auch gibt es eine besondere Bäckerei in Cesis, in der Bäckerei Cēsu Maize backt ein wahrer Bäcker aus Leidenschaft nach eigenen Rezepten die verschiedensten Sorten von Sauerteigbrot. Verkaufs- und Backraum sind ein Raum und das Brot wird warm direkt aus dem Ofen verkauft.

Insgesamt ist Cesis eine Stadt, in der man sicherlich einige Tage verbringen sollte.

Doch für mich geht es weiter nach Koknese, meine letzte besuchte Hansestadt in Lettland.

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Koknese ©Detlef Duering
Koknese

Koknese liegt malerisch am Ufer des Flusses Daugava, circa 100 Kilometer von der Hauptstadt Riga entfernt. Durch diese günstige Lage am Fluss wurde es Hansestadt. Schon im 16. Jhdt. wurde es dadurch, dass die Erzbischöfe von Riga es zum Sommersitz wählten, bis heute zum beliebten Erholungsort der Einwohner Rigas. Entsprechend groß ist das Angebot an Kultur- und Sportmöglichkeiten sowie Veranstaltungen.

Ein Nature-Trail kann man entweder bei einem erholsamen Spaziergang nur genießen oder mit einer Expedition „Hansewege“, einer Rätselrally um die Geschichte und Gegenwart des kleinen lettischen Städtchens, lehrreich erkunden.  Am Ende gibt es mit einem richtig ausgefüllten Bogen im Tourist-Office, wo zu Beginn auch das Heftchen abzuholen ist, zur Belohnung eine Urkunde.

Koknese ©Detlef Duering

Der Weg führt auch an der Ruine der einst mächtigen Burg Koknese vorbei, welche auf einer Landspitze thront, wo die Daugava und Perse ineinanderfließen, ideal gelegen zur Überwachung der Handelswege der Hanse. Auf dem Burggelände werden allerlei Beschäftigungen angeboten, die den kleinen und großen Besuchern das Mittelalter nahebringen soll, von Bogenschießen über Axtwerfen bis zum Münzenstanzen, ein Spaß für Groß und Klein.

Unterhalb der Ruine liegt ein nachgebautes Wikingerschiff für Bootstouren. Vom Boot aus gibt es nicht nur einen herrlichen Ausblick auf die Burgruine und die Naturlandschaften drumherum, sondern es gibt auch interessante Erklärungen von dem als Wikinger gekleideten Kapitän. Vorbei geht es auch an dem „Garden of Destiny“, ein Geschenk an die Bürger zum 100. Geburtstag von Lettland nach einem Konzept des renommierten japanischen Landschaftsarchitekten Shunmyo Masuno gestaltet. Leider hatte ich keine Zeit diesen einmaligen Park zu besuchen. Dafür gab es aber einen Halt bei Pērsejas, einem Unternehmen, wo man SUP- Boards und Boote, wie auch andere Sportgeräte ausleihen kann. Dort kam ich auch in Genuss einer traditionellen Welssuppe. In Koknese sagt man, dass derjenige, der Welssuppe isst, ein reiches und produktives Jahr vor sich haben soll. Aber wenn es stimmen sollte, dann müssten alle Einwohner von Koknese ja eigentlich reich sein. Vielleicht klappt es ja bei mir.

Weiter geht es nach Riga, um von dort nach Visby, der letzten Station meiner Reise zu fliegen. Wer etwas Zeit hat, kann nach Visby auch mit einer Fähre übersetzen.

Hier geht es zu den Berichten über Explore HANSA – Eine Reise durch die Hansestädte, Viljandi in Estland und Visby auf Gotland, Schweden

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